Deutschland: Gustav-Adolf-Preis an Heinz-Horst Deichmann verliehen

29.11.2013 - 12:28:00

tl_files/bilder/Nachrichten/2013 - Juli-Dezember/ga-preis 2013 deichmann.jpg

Matthias Loesch und Georg Dieter Wiesner, beide GAW Hessen und Nassau, und Heinz-Horst Deichmann mit der Preisurkunde - Foto: Uhrig

Am 22. November 2013 wurde der Gustav-Adolf-Preis des Gustav-Adolf-Werks (GAW) der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) an Heinz-Horst Deichmann verliehen. Das Diasporawerk der EKHN zeichnet mit diesem Preis alle zwei Jahre Persönlichkeiten aus, die aus ihrem protestantischen Selbstverständnis heraus eine gesellschaftliche Vorbildfunktion übernehmen und im Sinne des GAW ein Zeichen setzen für die Wahrung der Menschenrechte, den Schutz von Minderheiten oder für das Recht auf eigene Identität, Kultur und Religion.

Die Preisvergabe erfolgte in der Wormser Lutherkirche, im Rahmen eines Gottesdienstes, der von Dekan Harald Storch, den beiden Gemeindepfarrern, Fritz Delp und Anne Tennekes und dem Lutherchor unter Leitung von Kantor Christian Schmitt festlich gestaltet wurde. Die Festpredigt hielt Wilhelm Hüffmeier, Präsident des GAW der Evangelischen Kirche in Deutschland, der mit seiner tiefgründigen Auslegung des Pauluswortes: „Ich habe euch in allem gezeigt, dass man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen muss im Gedenken an das Wort des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen“, bereits wichtige Hinweise auf das Wirken des Preisträgers gab.

Seit 1997 wird der Gustav-Adolf-Preis verliehen, erläuterte Pfarrer Matthias Loesch, Vorsitzender des GAW in Hessen und Nassau, in seinem Grußwort. Bisher erhielten ihn Hans Koschnik, Catharine Trautmann, Roman Herzog, Jerzy Buzek, Johannes Rau, der Verein zur Förderung des Wiederaufbaus der Frauenkirche und Heidemarie Wieczorek-Zeul. Als letzte Preisträgerin wurde Anne-Sophie Mutter in der Wormser Dreifaltigkeitskirche geehrt. In der Lutherstadt Worms wolle man auch zukünftig die Preisvergabe durchführen, sagte Matthias Loesch.

„Der Löwe von Mitternacht“ wurde König Gustav II. Adolf genannt, weil er geradlinig und aufrecht gewesen sei, schlug Thies Gundlach, Vizepräsident des Kirchenamtes der EKD, in seiner Laudatio einen Bogen zu Heinz-Horst Deichmann. Auch er sei ein Löwe, eine glaubwürdige Persönlichkeit in Zeiten der Gottvergessenheit. Drei Dinge hob Gundlach an Deichmann hervor: sein soziales Engagement, den verantwortungsvollen Umgang mit seinem unternehmerischen Erfolg und seine private Frömmigkeit. Er habe selbst immer wieder an Bibelkreisen teilgenommen und sie auch geleitet. Die Stärkung der Menschen im christlichen Glauben seit gerade heute auch ein besonderes Anliegen der Kirchen.

Nach der Überreichung des Gustav-Adolf-Preises, eines handgefertigten Kerzenleuchters, und nach dem Verlesen der Urkunde durch Matthias Loesch und seinen Stellvertreter Georg Dieter Wiesner ergriff der Geehrte selbst das Wort.

„Mir gehört nur, was ich verschenke“, war einer seiner ersten Sätze. Und dann begann er zu erzählen, wie er vor 37 Jahren erstmals in Indien war, um Leprakranke zu operieren und Tuberkulosekranken zu helfen. Denn der spätere Schuhmagnat hatte nach Kriegsende Theologie  und Medizin studiert und praktizierte fünf Jahre als Arzt, bevor er 1956 die Leitung des Familienunternehmens übernahm. „Wer viel hat, muss viel geben“, ist eine andere Devise des bekennenden Christen. 1974 gründete er die Heinz-Horst-Deichmann-Stiftung zur Förderung sozialer Einrichtungen, die auch das Sozialwerk „wortundtat“ finanziert. Es ist vor allem in Indien, Tansania und Moldawien tätig. Deichmann stellte aber 2005 auch 15 Millionen Euro für die Opfer der Tsunami-Katastrophe in Südasien zur Verfügung, ist ein Förderer der Ben-Gurion-Universität in Beerscheba und bringt sich auch im kulturellen Bereich ein.

Doch davon sprach er in seiner Dankesrede nicht. Er erzählte von den strahlenden Augen der Menschen, denen er helfen konnte, von dem jungen Tansanier, der Christ geworden sei und in seinem Land für seine Mitbrüder einiges habe bewegen können. Er selbst versuche nicht, die Menschen in diesen Ländern zum christlichen Glauben zu bekehren, gegen eine 2000-jährige Kultur komme er nicht an, „aber ich trete dort mit der Freiheit eines Christenmenschen auf“. Das sei eine Hoffnung für viele, die am Rande der Gesellschaft lebten.

Im Anschluss an den Gottesdienst gab Oberbürgermeister Michael Kissel einen Empfang zu Ehren von Heinz-Horst Deichmann, bei dem er sich ins Goldene Buch der Stadt eintrug.

Ulrike Schäfer

Zurück