Estland: Kirche schafft neue Angebote im Netz – Kirchentag auf 2021 verschoben

19.05.2020 - 11:54:00

Trotz der coronabedingten Einschränkungen im öffentlichen und kirchlichen Leben hat es in der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (EELK) in den vergangenen Wochen bemerkenswerte neue Angebote gegeben.

Nicht nur Gottesdienste fanden verstärkt im digitalen Raum statt. Die EELK startete ein neues kirchliches Info- und Austauschportal e-kirik.eelk.ee und war als Mitglied des Ökumenischen Rates Estnischer Kirchen beteiligt an der Schaffung einer neuen Seelsorgeplattform sinuabi.ee (Hilfe für dich). Online ging die aktualisierte Ausgabe der ökumenischen Seite www.teelistekirikud.ee (offene Kirchen), wo Interessenten in sieben Sprachen, darunter auch Deutsch, Informationen zu Öffnungszeiten, touristischen Sehenswürdigkeiten sowie Übernachtungsmöglichkeiten in (nicht nur lutherischen) Kirchen und Gemeinden in Estland finden. Die Seite wurde jetzt auch an mobile Anwendungen angepasst.

Im April startete der Kirchenfonds der EELK seinen ersten öffentlichen Spendenaufruf für vier Kirchengebäude, von denen zwei – die Marienkirche in Tartu und die Alexanderkirche in Narva –auch schon Hilfe vom GAW erhalten haben. Die Spenden werden auf der Website www.kirikufond.ee gesammelt. „In Estland gibt es fast 300 Sakralgebäude, von denen rund 50 in den letzten dreißig Jahren renoviert wurden“, berichtet der Stiftungsvorsitzende Indrek Laul. „Dieses Tempo reicht nicht aus, wenn wir das künstlerische und kulturelle Erbe unserer Vorfahren bewahren wollen. Ihre Geschichte und ihr Erbe geben uns die Geisteskraft zu leben und neues Leben zu schaffen.“

Pröpstin Katrin-Helena Melder, Mitglied der Kirchenleitung, findet in den Erfahrungen der letzten zwei Monate starke positive Ansätze für die Zukunft: „Die besondere Situation hat das Kennenlernen und die Einführung neuer digitaler Lösungen in der Kirche beschleunigt. Sie sparen Zeit und Energie und ermöglichen es dem Evangelium, mehr Menschen zu erreichen. Wie erwartet, war die Zahl der Zuhörer und Zuschauer von Gottesdienstübertragungen um ein Vielfaches höher als bei Sonntagsgottesdiensten in Kirchengebäuden. Mit Blick auf die Mission in der modernen Gesellschaft sollten wir diese Möglichkeiten auch dann nutzen, wenn der Notfall vorbei ist, und hochwertige Alternativen für die Verkündigung des Evangeliums anbieten, aber auch geeignete digitale Formate schaffen, um die Fragen der heutigen Menschen zu beantworten.“

Das traditionelle kirchliche Leben wurde durch die Pandemie jedoch empfindlich eingeschränkt. Obwohl die Propsteisynode in Võru erfolgreich im Internet durchgeführt werden konnte, musste die Frühjahrssynode der EEKL aus Rücksicht auf unterschiedliche technische Ausstattung der Gemeinden abgesagt werden. Um ein Jahr verschoben wurden das kirchliche Sängerfest und der Kirchentag „Freude übers Land“. Die Veranstaltungen finden nicht in diesem Jahr, sondern vom 2. bis 4. Juli 2021 in Viljandi statt. Das GAW bittet mit dem Projektkatalog 2020 zur Unterstützung dieses Festes mit 10 000 Euro um Spenden.

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