Projekt des Monats Oktober

Indigene Erstklässler stehen mit ihren Fibeln im buntbemalten Klassenzimmer

Argentinien: Lernen und Wurzeln bewahren

Zweisprachige Schule für indigene Kinder

Die Wände des Klassenraums sind bunt bemalt: Vögel flattern in den Himmel, zwischen den Bäumen und Blumen verstecken sich Tiere und im Wasser haben die Fische kaum Platz zum Schwimmen. In ihrer Schule in Takuapí begegnet den Kindern des Volkes der Mbya-Guaraní die Welt so, wie sie es draußen kennen. Und sie dürfen alle diese Lebewesen in ihrer Muttersprache benennen. Das ist keine Selbstverständlichkeit in Argentinien.

Die Schweizer Gemeinde im Bundesstaat Misiones hat deshalb eine Grundschule für indigene Kinder im Dorf Takuapí eröffnet. Die ersten Schulstunden fanden 1982 unter freiem Himmel statt, später in einem Gebäude aus Holz. Seit 1999 ist die Schule offiziell vom argentinischen Staat anerkannt. 2004 wurde der erste Raum aus Stein gebaut, nach und nach kamen weitere hinzu. Das Unterrichtsteam besteht aus spanischsprachigen und indigenen Lehrerinnen und Lehrern.

Der Unterricht ist konsequent zweisprachig: In der ersten Klasse lernen die Kinder Lesen und Schreiben in ihrer Muttersprache. Das Unterrichtsmaterial haben die Älteren mitgestaltet: In dem Lehrbuch gibt es zweisprachige Beschreibungen und selbst gezeichnete Bilder von Pflanzen und Tieren. Weil diese Fibel Bezug zur Lebenswelt der Kinder hat, weckt sie stärker das Interesse am Lernen als spanischsprachige Lehrbücher. Spanisch kommt dann in der zweiten Klasse dazu.

An einem überdachten Essplatz mit Stühlen und Tischen bekommen die Kinder morgens, wenn sie eintreffen, ein Frühstück und mittags eine warme Mahlzeit. Das ist wichtig, weil viele Kinder unterernährt sind. Für die Kosten des Essens sowie für die Gehälter der Lehrerinnen und Lehrer kommt der Staat auf. Ansonsten wird die Schule von der Schweizer Evangelischen Gemeinde getragen.

Die Schule benötigt neue Tische für den Speisesaal, neue Sportgeräte und Deckenventilatoren. Helfen Sie mit!

NB: Die Vereinten Nationen haben 2019 zum Jahr der indigenen Sprachen erklärt. Wenn diese Sprachen verschwinden, gehen auch die mit ihnen zusammenhängenden Kulturen und Wissenssysteme verloren.

 

>> Weitere Infos und SPENDEN auf dem Spendenplattform Betterplace

 

Filmbeitrag: Kinder der zweisprachigen Schule backen gemeinsam Kuchenmännchen